In Säurepeelings kommen häufig Fruchtsäuren und andere Alpha-Hydroxysäuren (AHA) zum Einsatz. Dabei sind sie von Salicylsäure, einer Beta-Hydroxycarbonsäure (BHA), zu unterscheiden.
Die am häufigsten in Kosmetika und Pflegeprodukten eingesetzten AHA sind:
• Glykolsäure (INCI: Glycolic Acid)
• Milchsäure (INCI: Lactic Acid)
• Mandelsäure (INCI: Mandelic Acid)
• Zitronensäure (INCI: Citric Acid)
• Apfelsäure (INCI: Malic Acid)
• Weinsäure (INCI: Tartaric Acid)
Mit zunehmendem Alter verlangsamt sich unsere Hauterneuerung. Das zeigt sich etwa darin, dass die Neubildung von Hautzellen reduziert ist und abgestorbene Hautzellen länger auf der Haut verbleiben. Werden abgestorbene Zellen nicht ausreichend abgeworfen, so kann sich die Haut rau anfühlen und fahl wirken. Auch ist die Wirksamkeit von Pflegeprodukten häufig eingeschränkt, da diese nicht vollumfänglich an die pflegebedürftigen Stellen vordringen.
AHA können sich positiv auf das Hautbild auswirken:
AHA ist nicht gleich AHA, es bestehen Unterschiede in der Wirkstärke und Verträglichkeit. Hierfür spielt die Molekülgrösse der jeweiligen Säure eine entscheidende Rolle. Verkürzt ausgedrückt lässt sich festhalten: je kleiner die Fruchtsäure, desto leichter gelangt sie in die Haut und desto direkter und intensiver ist die im vorherigen Absatz beschriebene Wirkung.
Glykolsäure stellt die kleinste unter den kosmetisch anwendbaren AHAs dar. Sie kann tiefer in die Haut eindringen und dadurch stärkere Effekte hervorrufen. Da damit aber auch die Gefahr von Hautirritationen einhergeht – vor allem bei Verwendung hoher Konzentrationen über 5 % – solltest du Glycolsäure langsam in die Pflegeroutine einschleichen. Beginne zunächst an einzelnen Tagen die Woche mit einer geringen Konzentration und steigere die Anwendung schrittweise.
Mehr zu Wirkung und Anwendung von Glycolsäure liest du in diesen Beitrag: Peelings mit Glycolsäure.
Milchsäure ist molekular betrachtet etwas grösser als Glykolsäure. Dadurch ist das Eindringen in die Haut erschwert. Die Wirkung ist insgesamt weniger potent, was sich im Umkehrschluss in einer besseren Verträglichkeit zeigt.
Welche weiteren Effekte Milchsäure aufweist und wie du sie optimal anwendest, liest du in diesem Beitrag: Peelings mit Milchsäure.
Mandelsäure ist im Vergleich zu Glycol- und Milchsäure noch ein wenig grösser. Damit verbunden erscheint Mandelsäure für die Haut sperrig und kann weniger tief in die Haut eindringen. Hast du empfindliche, sensible oder barrieregestörte Haut, so könnte Mandelsäure deine bevorzugte AHA sein. Interessant zu wissen ist ausserdem: Mandelsäure ist unter den AHAs die einzige Säure, die hemmend auf das Wachstum pickelverursachender Bakterien wirken. So kann Mandelsäure die Entstehung von Unreinheiten direkt beeinflussen, weshalb sie sich auch bei Akne und fettiger Haut eignet. Zudem wirkt die vergleichsweise reizarme Mandelsäure entzündungshemmend, was einen Einsatz bei Rosacea ermöglicht.
Die AHAs Zitronensäure, Apfelsäure und Weinsäure spielen in der Dermatokosmetik lediglich eine untergeordnete Rolle. Sie werden in Peelings mit AHA-Blends eingesetzt oder treten als Begleitstoffe in Erscheinung, etwa zum Einstellen des pH-Wertes einer kosmetischen Rezeptur.
Die Verwendung von AHA kann die Haut empfindlicher gegenüber Sonnenlicht machen. Bei der Verwendung von AHA solltest du daher täglich einen Sonnenschutz tragen.
„Wer versteht, wie kosmetische Inhaltsstoffe agieren, setzt den ersten Schritt für eine wirksame Hautpflege“, sagt Biochemikerin Dr. S. Schunter. Als promovierte Biochemikerin entwirrt sie mit Vorliebe die oftmals kryptischen Inhaltsstofflisten von Hautpflegeprodukten: was steckt drin und wie wirkt es. Sie ist überzeugt: Mit diesem Wissen kann für jeden Hauttyp und jeden Hautzustand die richtige Pflege ermittelt werden.