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Haaröl anwenden: Darauf kommt es an

Glanz-Booster, Anti-Frizz-Effekt und Hitzeschutz: Haaröl kann zum Game Changer deiner Haarpflege-Routine werden. Die richtige Anwendung ist dabei das A und O. Denn es kommt neben der Menge auch auf den perfekten Zeitpunkt, die Art des Auftragens und auf das Öl selbst an. Lies nach, welches Öl deine Haare brauchen, und wie du es korrekt anwendest.
Kurz und knapp: Haaröl richtig anwenden
  • Haaröl kann deine Haare intensiv pflegen, sie vor äußeren Einflüssen schützen, sie glänzen lassen oder ihr Wachstum fördern.
  • Du kannst Haaröl auf nassem und auch auf trockenem Haar anwenden.
  • Für feines Haar sind synthetische “Light”-Öl-Mischung aus verschiedenen Ölen, Silikonen und pflegenden Inhaltsstoffen geeignet.
  • Bei dicken, widerspenstigen Haaren oder Locken kannst du auch reichhaltige Pflanzenöle wie Kokos- oder Avocadoöl verwenden.
  • Weniger ist hier mehr – verwende dein Haaröl nur sparsam.
  • Für die tägliche Anwendung ist Haaröl zu reichhaltig, zwei bis drei Anwendungen pro Woche sind ideal.

Haaröl anwenden: Worauf es wirklich ankommt

Vielleicht hast du auch schon festgestellt, dass die Anwendung von Haaröl ganz schön tricky sein kann. Zumindest dann, wenn du (noch) keine Erfahrung mit den öligen Texturen hast und einfach auf gut Glück einen Klecks in den Haaren verteilst. Dann kann es schnell passieren, dass deine Haare strähnig herunterhängen und nur noch Haare waschen hilft.

Dabei ist Haaröl ein ziemlich geniales Produkt, das – richtig eingesetzt – zum Keypiece deiner Haircare-Routine werden kann. Denn Haaröl kann deine Haare intensiv pflegen, sie kämmbarer machen, vor äußeren Einflüssen schützen oder ihnen einen wunderschönen, gesunden Glanz verleihen. Mit dem nötigen Haaröl-Know-How ist die Anwendung des Pflege-Allrounders auch eigentlich ganz unkompliziert.

Haaröl ist meist eine Mischung aus verschiedenen Ölen, Silikonen, Duft- und Pflegestoffen wie Antioxidantien oder Proteinen. Die glättenden und Glanz schenkenden Eigenschaften von Silikonen machen im Haaröl durchaus Sinn – es gibt aber auch Ölmischungen ohne Silikone. Und natürlich kannst du auch reine Pflanzenöle wie Kokos- oder Mandelöl als Haaröl verwenden. Bei allen Ölen gilt: Sie können zwar nicht in die Haare eindringen, aber ihre Schuppenschicht versiegeln und sie schützend ummanteln. Und genau das ist der schmale Grat, auf den du dich beim Verwenden von Haaröl begibst: Ist dieser Mantel für deinen Haartyp zu schwer, kann er deine Haare beschweren und sie strähnig aussehen lassen. Ist er hingegen richtig dosiert, kann er deine Haare schützen und glänzen lassen.

Darauf solltest du abhängig von deinem Pflege- oder Styling-Ziel bei der Haaröl-Auswahl achten

  • Ölsorte: Nicht jedes Öl ist für jeden Haartyp geeignet. Verwendest du das falsche Öl, kann es dein Haar beschweren oder wirkungslos sein. Welches Haaröl du benötigst, gibt dir dein Haartyp vor: Je dicker und widerspenstiger deine Haare sind, desto reichhaltiger darf das Öl sein. Geeignet sind dzann Ölmischungen, aber auch eher schwere Pflanzenöle wie Argan-, Mandel-, Avocado-, Kokos-, Sesam-, Jojoba- oder Olivenöl.
    Für normales, coloriertes, feines oder strapaziertes Haar kann eine leichtere Ölmischung auf Silikonbasis die bessere Wahl sein. Denn reine Pflanzenöle können deine dünnen Haare schnell strähnig aussehen lassen. Die synthetisch hergestellten, leichteren Öl-Mischungen sind oft als “Light” oder “Light Weight” gekennzeichnet. Frage am besten deine*n Friseur*in um Rat, welche Variante für deine Haare in Frage kommt.
  • Ölmenge: Wie viel Haaröl du benutzen solltest, hängt von Öltyp, Haartyp, Haarlänge und Vorhaben ab. Generell solltest du Öl aber immer super sparsam und nur tropfenweise verwenden.
  • Zeitpunkt: Auch wann du das Haaröl aufträgst, kann erfolgsentscheidend sein. Ob du dein Haaröl auf trockenem und feuchtem Haar aufträgst, hängt von deinem gewünschten Effekt ab (siehe Abschnitt weiter unten). Beides ist möglich.
  • Art der Anwendung: Einmassieren, länger einwirken lassen oder nur als hauchdünnen Ölfilm über die Längen geben: Auch wie du das Haaröl anwenden solltest, richtet sich nach deinem Pflege- oder Styling-Ziel.

Wow-Effekt(e): Die Anwendungsmöglichkeiten von Haaröl

Die Anwendungsmöglichkeiten des pflegenden Öl-Elixiers sind so vielseitig wie das Angebot an Haarölen selbst. Wichtig ist dabei zu wissen, dass Öl geschmeidiger wird, je wärmer es ist. Bei kühleren Temperaturen können vor allem Pflanzenöle, wie etwa Kokosöl, fester und damit schwerer im Haar zu verteilen sein. Wärme dein Öl also vor jeder Anwendung immer etwas an, indem du es zwischen den Händen verreibst.

Unser kleiner Anwendungs-Guide verrät dir, zu welchen Zwecken du Haaröl einsetzen kannst und wie das jeweils genau funktioniert:

Pre-Shampoo-Treatment

  • Effekt: Arbeitest du das Haaröl vor dem Waschen in die trockenen Längen ein, kann es strapazierte Längen und Spitzen wie eine Kur nähren und sie während der Haarwäsche vor Reibung oder Verknoten schützen. Das ist auch eine super Lösung, wenn du regelmäßig violette Farbshampoos für blondes Haar verwendest. Denn bei häufiger Anwendung können sich die violetten Pigmente vermehrt in den spröden Längen und Spitzen ablagern und diese bläulich schimmern lassen. Trägst du vorher das Öl auf, können sich die Pigmente dort nicht ansammeln.
  • Geeignet für: Normales Haar, trockenes Haar, strapaziertes Haar, blondiertes Haar, lockiges Haar.
  • Formulierung: Öl-Mischung, Pflanzenöl.
  • So geht’s: Kämme deine Haare gut durch und arbeite das Öl in die trockenen Längen und Spitzen ein. Starte mit ein paar Tropfen und steigere die Menge bei Bedarf. Deine Längen sollten richtig schön eingeölt sein, aber nicht vor Öl triefen. Lasse es mindestens zehn Minuten einwirken, gerne auch länger. Aber nicht über Nacht: Falls doch etwas Öl auf die Kopfhaut gelangt, könnte diese lange Einwirkzeit ihr natürliches Gleichgewicht aus der Balance bringen. Shampooniere deine Haare anschließend mit einem milden Shampoo, so kann etwas pflegendes Öl in den Längen verbleiben.

Hitzeschutz

  • Effekt: Einige Ölmischungen enthalten einen zusätzlichen Hitzeschutz und können deine Haare bei Hitze-Stylings vor Temperaturen bis zu 230°C schützen.
  • Geeignet für: Alle Haartypen.
  • Formulierung: Öl-Mischung auf Silikonbasis.
  • So geht’s: Arbeite – je nach Haartyp – ein bis zwei Pumpstöße oder ein bis drei Tropfen Haaröl in die handtuch trockenen Längen ein. Föhne sie anschließend trocken. Glätteisen oder Lockenstab sollten erst dann zum Einsatz kommen, wenn deine Haare vollständig getrocknet sind. Style deine Haare wie gewohnt.

Leave-in

  • Effekt: Haaröl kannst du auch anstelle eines pflegenden Leave-ins verwenden. Es kann deine Haare nach dem Waschen kämmbarer machen und sie mit wertvollen Nährstoffen und Vitaminen versorgen. Gerade Ölmischungen, die noch weitere Pflegestoffe enthalten, sind hier ideal.
  • Geeignet für: Alle Haartypen.
  • Formulierung: Öl-Mischung.
  • So geht’s: Verteile ein bis zwei Pumpstöße oder ein bis drei Tropfen deines Öls in den Haaren und kämme es gut ein. Spare die Ansätze dabei aus. Style deine Haare nun wie gewohnt oder lasse sie einfach an der Luft trocknen.

Spitzenfluid

  • Effekt: Bei trockenen, splissanfälligen Spitzen kann Öl die Schuppenschicht der Haare versiegeln und sie weiterem Austrocknen und Haarbruch schützen.
  • Geeignet für: Trockene Haare, strapazierte Haare, lockige Haare.
  • Formulierung: Pflanzenöl, Öl-Mischung.
  • So geht’s: Verreibe einen Tropfen Haaröl zwischen den Fingerspitzen und knete es sanft in die trockenen Haarspitzen ein. Achte hier besonders auf eine sparsame Dosierung.

Sonnenschutz

  • Effekt: Packe dir ins nächste Urlaubsgepäck eine Flasche Haaröl mit UV-Schutz. Denn manche Öle sind mit speziellen UV-Filtern versehen, um deine Haare vor UV-Strahlung zu schützen. Gleichzeitig kann das ölige Elixier deine Haare auch super vor Salz- und Chlorwasser schützen.
  • Geeignet für: Alle Haartypen.
  • Formulierung: Öl-Mischung mit UV-Schutz.
  • So geht’s: Bist du viel im Wasser? Dann knete einen Pumpstoß oder zwei bis drei Tropfen kurz vor dem Schwimmen in die trockenen Haarlängen ein. Falls die Haare nicht mit Wasser in Kontakt kommen, genügt es, etwas Öl nach dem Haarwaschen in die handtuchtrockenen Haare einzuarbeiten.

Anti-Frizz

  • Effekt: Fliegende, störrische Härchen in den Längen kannst du mit Haaröl bändigen. Denn der minimal beschwerende Effekt der Öle kann die feinen Härchen anlegen. Gleichzeitig kann das Öl Feuchtigkeit im Haar einschließen – und damit den krisseligen Frizz-Effekt bei hoher Luftfeuchtigkeit verhindern.
  • Geeignet für: Frizzy Hair, widerspenstige Haare, lockige Haare.
  • Formulierung: Öl-Mischung.
  • So geht’s: Trage nach dem Haarewaschen zwei bis drei Tropfen oder einen Pumpstoß Haaröl in den feuchten Längen und Spitzen auf. Den Ansatz dabei unbedingt aussparen, das Öl ist nur für Frizz in den Haarlängen geeignet. Am Ansatz kann es sonst schnell zu fettig werden. Hier kannst du Haarspray verwenden. Den Anti-Frizz-Effekt von Haaröl kannst du übrigens auch bei fliegenden, trockenen Haaren zwischendurch nutzen. Verreibe dazu einen Tropfen Öl zwischen den Handflächen und streiche damit einmal sanft über die fliegenden Härchen.

Glanz-Finish

  • Effekt: Haaröl kann deinen gestylten Haaren ein glänzendes Finish verleihen.
  • Geeignet für: Normales Haar, kräftiges Haar, strapaziertes Haar, lockiges Haar.
  • Formulierung: Leichte Öl-Mischung.
  • So geht’s: Verreibe zwischen den Händen ein bis drei Tropfen Öl und fahre anschließend sanft mit den Händen durch die trockenen, gestylten Haarlängen. Bei lockigen Haaren kannst du das Öl sanft einkneten.

Kopfhaut-Kur

  • Effekt: “Hair Oiling” ist eine jahrtausende alte ayurvedische Tradition, um die Kopfhaut zu pflegen und das Haarwachstum zu fördern. Dazu massierst du ein Pflanzenöl direkt auf die Kopfhaut ein und lässt es etwas länger einwirken. Mischt du unter dein Pflanzenöl noch ein paar Tropfen Rosmarinöl, kann das die Durchblutung der Kopfhaut und damit ihre Nährstoffversorgung noch mehr anregen.
  • Geeignet für: Alle Haartypen.
  • Formulierung: Pflanzenöl, verdünntes Rosmarinöl.
  • So geht’s: Mische fünf Tropfen Rosmarinöl mit einem Teelöffel Trägeröl wie etwa Jojobaöl. Verreibe die Mischung zwischen den Händen und massiere sie auf deine Kopfhaut ein. Lasse sie wie eine Kur für mindestens 20 Minuten einwirken und wasche anschließend alles mit einem Shampoo gründlich wieder aus. Bei feinem Haar kann es sein, dass du die Ölmenge etwas reduzieren musst – sonst kann das Hair Oiling für deine Kopfhaut zu fettig werden.
Die Infografik zeigt Haaröl Benefits wie Glanz, Anti-Frizz und pflegende Inhaltsstoffe
Die Infografik zeigt Haaröl Benefits wie Glanz, Anti-Frizz und pflegende Inhaltsstoffe

Wie oft sollte ich Haaröl verwenden?

Wie viel Haaröl deinen Haaren gut tut, wirst du schnell selbst herausfinden, aber die goldene Öl-Regel lautet: Weniger ist mehr. Als Leave-in, Spitzenfluid oder Hitzeschutz kannst du es regelmäßig, aber nicht täglich verwenden.

Als intensives Pre-Shampoo-Treatment oder als Wachstums-Booster-Kur genügt es, wenn du das Öl einmal in der Woche aufträgst.

Tipp: Öle und die meisten Silikone sind nicht wasserlöslich. Gehören Pflanzenöle oder Haaröle auf Silikonbasis zu deiner Haircare-Routine, solltest du parallel dazu einmal pro Woche ein tiefenreinigendes Shampoo verwenden.

ÜBER DIE AUTORIN
Anne Wüstmann - freie Beauty-Redakteurin

Die freie Autorin schreibt seit Jahren für renommierte Lifestyle-Magazine. Sie widmet sich dabei leidenschaftlich den Themen Beauty, Ernährung, Gesundheit und Sport. Zu ihren persönlichen Beauty-Favoriten zählen ein guter Highlighter, frischer Selleriesaft und Pilates.