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Octocrylene: Gefährlicher UV-Filter?

Als UV-Filter war Octocrylene lange Zeit fester Bestandteil vieler Sonnencremes. Doch seit sich negative Schlagzeilen häuften, meiden immer mehr Verbraucher*innen Octocrylene in Sonnencreme. Ist Octocrylene wirklich krebserregend und solltest du um Sonnencremes mit Octocrylene einen Bogen machen? Dieser Beitrag liefert alle wichtigen Informationen und räumt mit Mythen auf!

Informationen geprüft und erstellt in Kooperation mit der Biochemikerin Dr. Sarah Schunter aus München.
KURZ & KNAPP: OCTOCRYLENE
  • Octocrylene ist ein UV-Filter und Bestandteil vieler Sonnencremes
  • Der Einsatz von Octocrylene in Sonnencremes ist streng reguliert
  • Octocrylen kann bei sensibler Haut irritierend sein
  • Octocrylen ist nicht krebserregend, jedoch kann bei falscher Lagerung der Sonnencreme aus Octocrylen Benzophenon entstehen, das in höheren Mengen als potenziell krebserregend gilt
  • Octocrylene hat Vorteile: Es bietet einen UVA-Breitbandschutz, stabilisiert andere UV-Filter und verbessert die Textur kosmetischer Formulierungen

Octocrylene verboten?

Octocrylene ist ein organischer UV-Filter, der häufig in Sonnencremes zum Einsatz kommt. Doch als Mitte 2023 ein Verbot von Octocrylene durch die Medien ging, begannen Verbraucher*innen, sich Sorgen zu machen: Sind Sonnencremes mit Octocrylene noch sicher? 

Tatsächlich geht es bei dem Verbot nicht um einen grundsätzlichen Ausschluss von Octorcrylene aus Sonnenschutzmitteln. Vielmehr geht es um die Begrenzung der Einsatzmenge von Octocrylene in Sonnencreme. Die EU-Kommission beauftragte den Wissenschaftlichen Ausschuss „Verbrauchersicherheit“ (SCCS) mit der Durchführung einer Sicherheitsbewertung für Octocrylene, weil es im Verdacht steht, schädlich für das hormonelle System des Menschen zu sein. 

Auf Grundlage der vorgelegten Informationen und der Sicherheitsbewertung wurde daraufhin die zulässige Höchstmenge von Octocrylene neu geregelt. Demnach ist Octocrylen als UV-Filter in Konzentrationen bis 10 % für die Anwendung in Kosmetika als sicher eingestuft worden.  

Sonnencreme ohne Octocrylene?

Der Begrenzung der Einsatzmenge von Octocrylene sind in den Jahren vor 2023 verschiedene Beobachtungen vorausgegangen, die schließlich die Sicherheitsbewertung angestoßen haben. Denn Octocrylene ist besonders bei sensibler oder allergie-empfindlicher Haut potenziell irritierend. Aber auch die Bedenken hinsichtlich potenzieller hormoneller Wirkungen lässt viele Menschen nach Alternativen suchen. Daher gibt es spätestens seit dem Inkrafttreten der Neuregelung immer mehr Sonnencremes, die auf Octocrylene verzichten und dies explizit mit einem entsprechenden Label “ohne Octocrylene” ausweisen.

Octocrylene krebserregend?

Vielleicht hast du auch schon mal gelesen, dass Octocrylene krebserregend sein soll. Doch die Entwarnung gleich vorab: Es gibt keinen Grund zur Sorge!

Doch woher kommt diese Aussage? Es gibt eine Studie, die den Benzophenon-Gehalt Octocrylene-haltiger Sonnencremes untersuchte. Benzophenon ist ein potenziell krebserregender Stoff, der unter bestimmten Bedingungen aus Octocrylene entstehen kann. Wenn du beispielsweise deine Sonnencreme für 6 Wochen in der prallen Sonne oder bei Hitze lagerst, dann kann enthaltenes Octocrylene zu Benzophenon umgewandelt werden. Die Haltbarkeit und Stabilität von Octocrylene wird durch falsche Lagerung deutlich beeinflusst. Aus diesem Grund gibt es die Empfehlung – Sonnencremes generell – aber vor allem diese mit Octocrylene innerhalb eines Jahres aufzubrauchen

Sollte man Sonnencremes mit Octocrylen meiden?

Rund um Octocrylen häufen sich die negativen Meldungen. Allein das macht Verbraucherinnen und Verbraucher inzwischen sehr kritisch. Firmen haben diese Tendenz erkannt und reagieren: Sonnencremes tragen heute oftmals das Label “Ohne Octocrylene”. Doch trotz aller Kritik, Angst muss niemand vor Sonnencremes mit Octocrylene haben. Die in der EU eingesetzten Mengen an Octocrylene sind als unbedenklich eingestuft und wenn die fragliche Sonnencreme korrekt gelagert wird, besteht keine Gefahr Benzophenon in schädlicher Menge aufzunehmen. 

Octocrylene: Das sind die Vorteile

Die gute Nachricht ist: Wer Sonnencremes innerhalb eines Jahres nach dem Öffnen aufbraucht und zudem korrekt lagert (Sonnencremetuben gehören nicht in die Sonne!), braucht keine Bedenken vor Octocrylene in Sonnencremes haben. Im Gegenteil, Octocrylene hat sogar Vorteile und durchaus eine Daseinsberechtigung:

  • Breitband-UV-Schutz: Octocrylene bietet einen umfassenden Schutz vor UVB-Strahlen, die für Sonnenbrand verantwortlich sind, und trägt zur Absorption von UVA-Strahlen bei, die zur Hautalterung und zur Entstehung von Hautkrebs beitragen können. Es ist besonders wirksam in Kombination mit anderen UV-Filtern, um einen breiten und stabilen Sonnenschutz zu gewährleisten.
  • Stabilität unter Sonnenlicht: Ein herausragender Vorteil von Octocrylene ist seine photostabilisierende Eigenschaft. Viele UV-Filter, insbesondere Avobenzon, neigen dazu, unter Sonneneinstrahlung abzubauen und ihre Wirksamkeit zu verlieren. Octocrylene stabilisiert diese Filter und sorgt dafür, dass der Sonnenschutz über einen längeren Zeitraum hinweg wirksam bleibt.
  • Wasserfestigkeit: Octocrylene ist wasserfest, was es zu einer idealen Komponente in Sonnenschutzmitteln macht, die für den Einsatz beim Schwimmen oder bei starkem Schwitzen entwickelt wurden. Es hilft, den Sonnenschutz länger auf der Haut zu halten, auch wenn man Wasser ausgesetzt ist.
  • Breite Anwendbarkeit: Octocrylene ist in vielen kosmetischen Formulierungen aufgrund seiner Verträglichkeit mit anderen Inhaltsstoffen und seiner Fähigkeit, die Textur und Konsistenz von Produkten zu verbessern, beliebt.
  • Kosteneffizienz: Im Vergleich zu einigen anderen UV-Filtern ist Octocrylene relativ kostengünstig und effizient. Das macht es zu einer attraktiven Wahl für Hersteller, die wirksame Sonnenschutzprodukte zu einem erschwinglichen Preis anbieten möchten.

Fazit: Sonnencreme ohne Octocrylene

Obwohl es Bedenken hinsichtlich der potenziellen hormonellen Wirkung und der Möglichkeit von Hautreaktionen gibt, bleibt Octocrylene aufgrund seiner UV-Schutz-Wirkung, Stabilität und Vielseitigkeit ein wichtiger Bestandteil vieler Sonnencremes. Es wird häufig in Kombination mit anderen UV-Filtern eingesetzt, um einen umfassenden und stabilen Schutz gegen schädliche UV-Strahlen zu gewährleisten.

Über die Autorin
Dr. Sarah Schunter, Biochemikerin

„Wer versteht, wie kosmetische Inhaltsstoffe agieren, setzt den ersten Schritt für eine wirksame Hautpflege“, sagt Biochemikerin Dr. S. Schunter. Als promovierte Biochemikerin entwirrt sie mit Vorliebe die oftmals kryptischen Inhaltsstofflisten von Hautpflegeprodukten: was steckt drin und wie wirkt es. Sie ist überzeugt: Mit diesem Wissen kann für jeden Hauttyp und jeden Hautzustand die richtige Pflege ermittelt werden.