Kinderwunsch
Fruchtbarkeit erhöhen
Einige Veränderungen im Lebensstil können bei Kinderwunsch die Chancen auf eine Schwangerschaft durchaus verbessern. Hier findest du die wichtigsten Informationen zum Thema Fruchtbarkeit erhöhen.
Alles über männliche Fruchtbarkeit
Wenn ihr als Paar erfolglos versucht, schwanger zu werden, ist eine ärztliche Untersuchung von Mann und Frau sinnvoll. So können die Ursache festgestellt und weitere Behandlungsmöglichkeiten besprochen werden. Ergänzend dazu können Veränderungen im Lebensstil und der Ernährung sich positiv auf die Fruchtbarkeit auswirken. Hebamme Evi hat die wichtigsten Informationen zum Thema gesundes Sperma zusammengefasst und gibt Tipps, wie du deine Spermienqualität verbessern kannst.
In Deutschland sind etwa 15 % aller Paare von Fruchtbarkeitsproblemen betroffen.1 Der Weg bis zur Befruchtung der Eizelle ist komplex und die Fruchtbarkeit und gesundes Sperma sind wichtige Faktoren bei unerfülltem Kinderwunsch. Mit zunehmendem Alter nimmt die Fruchtbarkeit in der Regel ab, daher sollten sich
Paare über 35 Jahre untersuchen und beraten lassen, wenn sie über einen längeren Zeitraum erfolglos versuchen, schwanger zu werden. Von Fruchtbarkeitsproblemen können Männer und Frauen gleichermaßen betroffen sein und sollten sich entsprechend beide untersuchen lassen.
Die Fruchtbarkeit des Mannes kann anhand einer Spermaanalyse beurteilt werden. Bei der Untersuchung werden bestimmte Eigenschaften vom Sperma beurteilt. Das Spermiogramm liefert eine Einschätzung der Spermienqualität und somit die Info, ob man von „gesundem Sperma“ sprechen kann. Um eine Schwangerschaft zu ermöglichen, müssen dabei nicht alle Punkte perfekt sein.
Das Volumen des Spermas beim Samenerguss ist in der Regel unproblematisch, wird bei der Untersuchung aber ebenfalls betrachtet. Zwei bis fünf Milliliter Ejakulat sind ein gutes Volumen, wobei nur ein Milliliter Sperma durchschnittlich zwischen 20 und 150 Millionen Spermien enthält. Ein wichtiger Indikator für die Spermienqualität ist genau diese Anzahl der Spermien pro Milliliter (Millionen/ml). Die Konzentration sollte bei mindestens 15 Millionen/ml liegen, denn ein niedrigerer Wert kann die Fruchtbarkeit bereits beinträchtigen.
Wichtig zur Beurteilung der Qualität ist die Form und Größe der Spermien, die sogenannte Morphologie. Bei einer Spermienanalyse werden kleine Mengen des Spermas unter dem Mikroskop untersucht. Mindestens 4 % der Spermien sollten normal geformt sein. Das bedeutet ein runder Kopf, der richtig proportioniert zum Schwanz ist, welcher eine gute Beweglichkeit zeigen sollte. Ein niedriger Prozentsatz an normal geformten Spermien kann auf genetische oder hormonelle Probleme hinweisen und Auswirkung auf die Fruchtbarkeit haben.
Wie sich die Spermien bewegen, ist ebenfalls ein wichtiger Punkt. Man spricht von einer gesunden Beweglichkeit, wenn etwa 40 bis 50 % der Spermien schnell und geradlinig schwimmen. So ist eine bessere Chance gegeben, dass sie die Eizelle erreichen und befruchten.
Bei Kinderwunsch ist die Qualität des Spermas ein wichtiger Faktor und es gibt tatsächlich einige Möglichkeiten, um diese zu verbessern. Da sich Spermien in einem Zeitraum von 70 bis 90 Tagen entwickeln, können sich geeignete Maßnahmen bereits nach zwei bis drei Monaten positiv auf die männliche Fruchtbarkeit auswirken. Veränderungen im Lebensstil und der Ernährung stellen nur einen Aspekt der Möglichkeiten zur Verbesserung der Fruchtbarkeit dar. Eine ärztliche Begleitung bei Kinderwunsch sowie im Rahmen der Behandlung bei Fruchtbarkeitsproblemen ist in jedem Fall empfehlenswert.
Eine ausgewogene und gesunde Ernährung kann sich positiv auf das Körpergewicht auswirken und ist wichtig für die Spermienqualität. Übergewicht kann die männliche Fruchtbarkeit negativ beeinflussen, da es häufig zu einer Verschiebung im Sexualhormonhaushalt kommt. Die Fettzellen produzieren mehr Östrogen, was zu einem zu niedrigen Testosteronspiegel führen kann.
Regelmäßige körperliche Aktivität und Sport können allgemein die Gesundheit und das Wohlbefinden verbessern. Bereits eine moderate körperliche Aktivität kann den Testosteronspiegel auf ein gesundes Level bringen und dadurch die Spermienproduktion und -qualität verbessern. Exzessiv betrieben kann Sport sich jedoch kontraproduktiv auswirken. Grundsätzlich sollte langes Sitzen vermieden werden, da dies die Durchblutung und Temperatur im Hoden negativ beeinflussen kann.
Ein gesunder Lebensstil ist von entscheidender Bedeutung, um die Spermienqualität positiv zu beeinflussen. Übermäßiger Alkoholkonsum, Rauchen und Drogenkonsum sollte vermieden werden, um die allgemeine Gesundheit zu verbessern und die Spermienqualität zu erhöhen.
Der Kontakt mit potenziell schädlichen Chemikalien und Umweltgiften sollte sowohl am Arbeitsplatz als auch zu Hause vermieden werden. Das betrifft beispielsweise Pestizide, die zur Bekämpfung von Schädlingen verwendet werden, aber auch Weichmacher (Phthalate) 2, die in vielen Produkten aus Plastik oder auch in Hautpflegeprodukten verwendet werden. Tabakrauch enthält viele schädliche Chemikalien, welche die Anzahl der Spermien reduzieren können.
Manche Medikamente können die Spermienqualität oder -produktion beeinflussen und eine Einnahme sollten daher immer mit Hinblick auf den aktuellen Kinderwunsch ärztlich besprochen werden. Negativ können sich beispielsweise Anabolika auswirken, aber auch Antibiotika oder Antidepressiva. Hierbei können sich auch Nebenwirkungen wie Erektionsprobleme oder Verlust der Libido zeigen.
Stress kann sich auf Dauer negativ auf die männliche Fruchtbarkeit auswirken, denn er senkt den Testosteronspiegel. Daher ist es wichtig, Körper und Geist regelmäßig zu entspannen. Meditation, Yoga oder ruhige Spaziergänge in der Natur können dabei helfen. Ebenso sind ausreichend Schlaf und allgemeine Lebensfreude wichtig.
Tatsächlich ist Hitze ungünstig für die Spermienproduktion. Daher sollte man Hitze durch häufige und ausgedehnte Saunabesuche oder heißes Baden ebenso in Grenzen halten wie die Verwendung einer Sitzheizung im Auto. Selbst langes Sitzen in enger Kleidung oder das Handy in der Hosentasche kann die Umgebungstemperatur für Spermien unnatürlich hoch gestalten und sich somit negativ auswirken.
Eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung wirkt sich insgesamt positiv auf den Körper und das Körpergewicht positiv aus. Dennoch ist es natürlich nur ein Aspekt, um die Spermienqualität zu verbessern. Grundsätzlich sind eine ärztliche Beratung oder eine individuelle Ernährungsberatung ratsam. Frisches Obst und Gemüse sollte regelmäßig auf deinem Speiseplan vorkommen. Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte bringen wertvolle Nährstoffe und halten länger satt. Auf stark verarbeitete Lebensmittel sowie frittierte Speisen mit Transfetten sollte man lieber verzichten. Ungesättigte Fettsäuren dagegen bieten gesunde Omega-3-Fettsäuren und können die Spermienqualität verbessern.
Bitte beachte: Die Inhalte dieses Artikels sollen dir allgemeine Informationen und Hintergrundwissen vermitteln und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Anregungen und Tipps ersetzen keine fachliche Beratung durch eine*n Ärzt*in oder Apotheker*in.
Schwangerschaft, Geburt und die erste Zeit mit Baby sind ganz besondere Lebensabschnitte. „Fundiertes Wissen rund um Abläufe im eigenen Körper sowie die Entwicklung des Kindes ist essenziell für Frauen“, sagt Evi Bodman. Als Hebamme ist sie Expertin für diese spannenden Phasen und begleitet Familien mit Herz und Wissen. Sie vertritt die Meinung: „Verständnis für die Veränderungen im eigenen Körper ist wichtig, um die eigenen Bedürfnisse liebevoll anzunehmen.“ Ihre Ausbildung als Yogalehrerin hilft ihr bei diesem Ansatz. Ihr Wissen teilt Evi in zahlreichen Kursen und Workshops sowie in ihrem Podcast „JoyfulMama“.
1 Frauenärzte im Netz: Ungewollt kinderlos & Fruchtbarkeitsstörungen, unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/familienplanung-verhuetung/ungewollt-kinderlos-fruchtbarkeitsstoerungen/ (abgerufen am: 22.02.2023)
2 Deutsche Hebammen Zeitschrift: Machen Weichmacher unfruchtbar?, unter: https://www.dhz-online.de/news/detail/artikel/machen-weichmacher-unfruchtbar/ (abgerufen am: 22.02.2023)