Ein Patch Test, auch Verträglichkeitstest genannt, ist eine einfache Methode, um die Hautverträglichkeit eines neuen Pflegeprodukts zu testen. Dabei wird eine kleine Menge des Produkts auf eine unauffällige Hautstelle aufgetragen und für einen bestimmten Zeitraum beobachtet. Ziel ist es, mögliche Reizungen oder allergische Reaktionen zu identifizieren, bevor das Produkt großflächig aufgetragen wird. Besonders wenn du eine empfindliche Haut oder in der Vergangenheit schon mal eine Reaktion auf neue Pflegeprodukte gezeigt hast, solltest du bei neuen Produkten einen Patch Test machen.
Jede Haut reagiert unterschiedlich auf Inhaltsstoffe. Selbst bei Produkten, die als „hypoallergen“ oder „für empfindliche Haut geeignet“ gekennzeichnet sind, kann es individuell zu Reizungen kommen: Rötungen, Entzündungen, Brennen, Kribbeln, Juckreiz und ähnliche Reaktionen.
Ein Patch Test hilft dabei:
Für Hautpflegeprodukte gelten strenge Richtlinien und maximal zulässige Konzentrationen für die Verwendung von kosmetischen Inhaltsstoffe – das wird durch die EU-Kosmetikverordnung klar geregelt, um die Sicherheit, Qualität und Verträglichkeit von Kosmetika sicherzustellen. Dennoch kann die Haut in Einzelfällen auf kosmetische Inhaltsstoffe reagieren.
Einen Patch Test durchzuführen, ist einfach und schnell – so geht's:
Wer anfällig für Irritationen durch neue Produkte ist, kann für aussagekräftigere Ergebnisse noch eine 2. Verträglichkeitsprüfung machen. Dazu den Patch Test wie beschrieben an einer kleinen Hautstelle testen, auf der das fragliche Produkt später auch langfristig eingesetzt werden soll. Denn oftmals reagiert die Haut im Gesicht anders als am Körper.
Bei hochkonzentrierten Wirkstoffen wie Retinol oder Säuren ist es ratsam, den Patch Test auf 48 Stunden auszudehnen, um sicherzugehen, dass keine verzögerten Reaktionen auftreten. Auch kann es sinnvoll sein, Produkte mit Wirkstoffen in hoher Konzentration in die Pflegeroutine einzuschleichen. Da bedeutet, das fragliche Produkt in seiner Anwendung schrittweise zu steigern, beispielsweise indem du es zunächst nur jeden 3. bis 4. Tag verwendest. Wenn deine Haut eine Toleranz aufgebaut hat, kann die Anwendung wochenweise gesteigert und erhöht werden. Je nach Art des Produktes und Pflegebedürfnis kannst du die Anwendung dann individuell anpassen.
Ein Patch Test ist besonders ratsam bei:
Wenn die Haut schnell und kurz nach dem Auftragen eines Produktes reagiert, dann kann ein vorab durchgeführter Patch Test auf unkomplizierte und schnelle Weise Schlimmeres vermeiden. Denn ein Patch Test ist genaugenommen das Mittel der Wahl, um auf akute Reaktionen der Haut zu testen. Langfristig auftretende Irritationen oder Hautreaktionen lassen sich mit einem Patch Test jedoch nicht vollumfänglich prüfen.
Ein Patch Test bietet eine erste Orientierung, ist jedoch keine Garantie dafür, dass keine Hautreaktionen auftreten. So kann es vorkommen, dass deine Haut trotz eines unauffälligen Patch-Tests erst im späteren Verlauf eine Hautreaktion zeigt. Dies könnte Hinweis auf eine periorale Dermatitis (POD) oder Skin Purging sein. Im Falle einer POD solltest du deine Pflegeroutine auf ein Minimum zurückfahren, bis die Symptome wieder abgeklungen sind. Bei einem Skin Purging sind ein schrittweises Einschleichen neuer Produkte sowie die Zeit gute Ratgeber. In weiteren Beiträgen erhältst du ausführliche Informationen und Handlungsempfehlungen zum Thema POD und zum Skin Purging.
„Wer versteht, wie kosmetische Inhaltsstoffe agieren, setzt den ersten Schritt für eine wirksame Hautpflege“, sagt Biochemikerin Dr. S. Schunter. Als promovierte Biochemikerin entwirrt sie mit Vorliebe die oftmals kryptischen Inhaltsstofflisten von Hautpflegeprodukten: was steckt drin und wie wirkt es. Sie ist überzeugt: Mit diesem Wissen kann für jeden Hauttyp und jeden Hautzustand die richtige Pflege ermittelt werden.